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          11.11.2015 | 
          Liebe Freunde –
           
          ich bin jetzt oft gebeten worden, mit 
          dem Hungern aufzuhören und oft gefragt worden, wie es weiter gehen 
          soll: 
          Seit gestern bin ich im Asyl. Eine kleine evangelische Kirchengemeinde im tiefen Osten von Berlin 
          hat mich bis zum 30.11.2015 (vorläufiges Ende der Sanktionen) bei sich 
          aufgenommen.
 
          Da die Pastorin mit der Übergabe des 
          Schlüssels an mich in Urlaub gegangen ist, kann ich über die 
          Gespräche, die im Vorfeld der Entscheidung liefen, noch nicht 
          berichten. Der Schritt ist aber von erfrischendem Mut getragen.
 
          Schlafen darf ich im Kirchengebäude – 
          zum Essen erhalte ich "Liebesgaben".  
          Da diese "Liebesgaben" einer 
          vollständig anderen inneren Haltung entsprechen, als die bewusst 
          erniedrigend und entwürdigend konstruierten Lebensmittelgutscheine des 
          Jobcenters, kann ich das Hungern für eine Zeit unterbrechen. 
          Ich danke all denjenigen, die sich für 
          eine solche Lösung eingesetzt haben – und hoffe, dass sie zum Guten 
          führt. Ich selbst kann jetzt noch nicht so sehr viel Weiteres dazu 
          sagen, weil ich mich erst etwas erholen muss. 
          Angemerkt sei allerdings, dass das 
          Sozialgericht meinen Antrag auf aufschiebende Wirkung
          
          abgelehnt hat. Keines unserer Argumente:  
            
              | 
              - | 
              weder die durch das Sozialgericht 
              in Gotha festgestellte Verfassungswidrigkeit des Systems |  
              | 
              - | 
              noch das Problem, dass in meinem 
              Fall die Sanktionen nicht "sinngemäß" anzuwenden sind, weil sie 
              nicht zu einer Aufnahme einer versicherungspflichtigen Arbeit 
              sondern nur zu meinem Tod führen |  
              | 
              - | 
              noch die einfache Tatsache, dass 
              ich bei jahrelanger Totalsanktion nicht, wie in der 
              Eingliederungsvereinbarung gefordert, bei den Bewerbungen in 
              Vorleistung gehen kann, um das von mir vorzustreckende Geld 
              erst auf Antrag vom Amt zurück zu erhalten,  |  
          hat den Richter dazu bewegen können, 
          aufschiebende Wirkung für die Sanktion anzuordnen.  
          Ohne den Schritt der Kirche hätte es 
          jetzt traurig ausgesehen ...
 
          Nach 132 Tagen im Sanktionshungern mit einem Gewicht von 67,8 kg -
 Berlin-Marzahn am Sankt–Martins-Tag, den 11.11.2015
 
          euer Ralph
 
          ----- 
          P.s.: 
          Wenn ich schon den Sankt-Martins-Tag 
          erwähne, darf ich nicht unerwähnt lassen, dass der gestrige Beginn des 
          Asyls auf den Geburtstag Martin Luthers fiel! 
          Widerstand (Geburtstag 
          Luthers – Reformation) und Caritas (Teilen des Mantels 
          am Todestag des heiligen Martin) halten sich so schön die Waage … |  
          |   |   |  
          | 
              
              08.10.2015 | 
            
                  | 
              
               
              
              100.ster Hungertag 
                
              und: 
               
                
              Nichts ist erledigt - 
               
                
              aber ich auch noch nicht.
                
                
              Gewicht heute 
               
              71,2 kg 
               
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          05.10.2015 | 
              97.ster Hungertag: 
              Da mein Körper offensichtlich entschieden hat, dass 
              ich unsterblich bin([smile] - es gibt niemanden, der mehr erstaunt ist über meinen 
              Zustand, als ich selbst) -
 werde ich wieder in die Offensive gehen:
 
          Ab kommenden Donnerstag werde ich für Kontakt und 
          Gespräche  
          immer Donnerstags und Freitags, jeweils zwischen 16 und 18 Uhr
 unter den Linden im Café Einstein sein.
 
          So weit die Kräfte tragen ... 
          Das Café Einstein Unter den Linden ist "Berlins Wiener 
          Kaffeehaus für Politiker, Journalisten, Kultur-Prominenz und Berlin 
          Touristen" 
          
          [1]Mal sehen, was sich da ergibt ...
 
          Adresse: Café Einstein, unter den Linden 42, 10117 
          Berlin 
          Der Samstags-Termin in der Spanheimstrasse muss dafür 
          allerdings gestrichen werden. 
          Mit herzlichem Gruß,euer Ralph
 
          Gewicht heute72,0 kg
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          23.09.2015 | 85.ster 
          Hungertag 
          Liebe Freunde –  
          am Sonntag Abend haben wir die Aktion am Brandenburger 
          Tor beendet. 
          Es war eine durchaus doppelte Empfindung, die ich dabei 
          hatte. 
          Auf der einen Seite eine große Dankbarkeit für eine 
          wunderschöne aktive Zeit mit teils außerordentlich tiefgehenden 
          Gesprächen (mal sehen, ob ich irgendwann einmal die Möglichkeit habe, 
          daraus zu berichten) – auf der anderen Seite das Gefühl, dass jetzt 
          alles zu Ende ist und wir gründlich gescheitert sind. 
          Natürlich sind wir nicht gescheitert. In einer gewissen 
          und sogar sehr tiefgründigen Beziehung fangen wir ja jetzt erst mit 
              der Arbeit richtig an! Das Gefühl des Scheiterns zuzulassen ist dennoch wichtig, weil es den 
          nötigen Abstand gibt:
 
          Es gibt mir die Freiheit, alles abzulegen, was ich 
          wollte, mich völlig aus dem Banne meines Willens und meiner 
          Vorstellungen zu befreien und die Tatsachen von außen und mit neuen 
          Augen zu besehen. 
          In dieser Stimmung lebe ich jetzt – und da genieße ich 
          die Freiheit, die ich wieder habe, da es jetzt auch wieder freie 
          Zeiten für mich gibt. Und ich genieße die Zeit, alles, was unter dem 
          hohen Druck der letzten Wochen liegen geblieben ist, zu regeln und 
          mich und meine Aktion völlig neu zu greifen.  
          Um das in vollem Sinne tun zu können, muss ich jetzt 
          hier eine Absage machen. Wir hatten angekündigt, dass die Gespräche am 
          Tisch – statt wie bisher von Mittwoch bis Sonntag am Brandenburger Tor 
          – jetzt, ebenfalls von Mittwoch bis Sonntag, in der Spanheimstr. 11 
          weiter zu führen.Liebe Freunde, das werde ich nicht schaffen. Ich bitte, mich in so 
          fern zu entlasten, als wir die Gespräche auf Samstag Abend beschränken 
          dürfen.
 
          Also:  
            
            
              
                | 
                Jeweils für Samstag Abend lade ich ein zum öffentlichen Treffen im Hof der Spanheimstr. 11, 13357 
                Berlin -
 und zum Gespräch am Tisch.
 
                Jeweils von 18 bis 21 Uhr. |  
          Gewicht heute: 
          72,6 kg |  
          |   |   |  
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          13.09.2015 | 
              75.ster Hungertag    
          Frau X schreibt in Facebook: "Herr Boes will 76 tage 
          gehungert haben? Wie genau definiert Herr Ralph Boes das Wort hungern? 
          Es wird langsam unglaubwürdig." Nachdem dann 
          etliche Abwiegelungsversuche kamen, um meinen guten Ruf zu retten, 
          machte einer die frische Bemerkung:"sie verstehen das falsch, frau x .. oder nicht richtig .. herr boes 
          ist dabei einen neuen rekord aufzustellen .. ihre fragen stören dabei 
          .. darauf ein guinness .. holger meins hat er jedenfalls schon mal 
          hinter sich gelassen !"
 Da ich die 
          Frage von Frau X bestens verstehe, möchte ich folgende Antwort geben: Es ist ein 
          fundamentaler Unterschied zwischen dem Hungern von z.B. Holger Meins 
          und mir. Holger Meins war im Gefängnis und wurde vollzeit drangsaliert 
          und malträtiert. Ich bin in Freiheit, umringt von Freunden, und kann 
          für mich selber sorgen. Ich kann meine tägliche Tasse Gemüsebrühe 
          trinken, wenn ich sie brauche, eine Löffelspitze Honig, eine 
          Löffelspitze Mandelmuß und Kaffe zu mir nehmen, wie es mir gut tut. 
          Außerdem kann ich eine gezielte Darmreinigung durchführen und brauche 
          mich so nicht innerlich vergiften ... Schlussendlich war ich ziemlich 
          dick und habe wesentlich mehr zuzusetzen als Holger Meins. Und: ich 
          bin ganz im Flusse meines eigenen Wollens ... Da hält man dann schon 
          länger aus. - Summa summarum bin aber auch ich erstaunt über die Gesundheit meines 
          Körpers.
 Gewicht 
          heute:73,8 kg
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              10.09.2015 | 
            
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               Liebe Freunde, 
              um mein Ringen um eine menschenrechts- und 
              verfassungsgemäße Ausgestaltung unseres Sozialsystems zu einem 
              angemessenen Abschluss zu bringen, versammle
              ich hier meine wichtigsten, Hartz IV betreffenden Schriften:  Möge das Ganze für Irgendwen doch Sinn gehabt 
                  haben ...  |  |  
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          10.09.2015 | 72.ster 
          Hungertag: 
              Bin wieder aus dem Krankenhaus zu Hause. 
              Resultat der Untersuchungen: 
              Angina Pectoris - Verengung der Herzkranzgefäßehttps://de.wikipedia.org/wiki/Angina_pectoris
 Wenn es schlimmer wird, muss ich wieder hin
              ...
 Dann Herzkatheder und ggf. Gefäßdilatation oder STENT.
 https://de.wikipedia.org/wiki/Stent
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          06.09.2015 | 
              68.ster HungertagLiebe Freunde, wegen starker Herzschmerzen, Kurzatmigkeit und 
              körperlicher Schwäche bei Belastung bin ich jetzt erst einmal im 
              Krankenhaus. Allerdings in einem anderen als gestern. Ein 
              Herzinfarkt wurde auch hier noch einmal ausgeschlossen. Da beim 
              Hungern aber zuerst die Muskeln abgebaut werden, darunter auch der 
              Herzmuskel, kann es auch damit zusammenhängen.
 
              Mit herzlichstem Gruß,euer Ralph
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          04.09.2015 | 66.ster 
          Hungertag: 
              Liebe Freunde - 
               
              es wird immer schwieriger. Letzten Sonntag war es 
              auf dem Pariser Platz mitten während eines Gespräches plötzlich 
              so, wie wenn mir ein Messer ins Herz fährt und ich hatte sehr viel 
              Mühe, nicht auf den Stuhl zusammen zu sinken. Am Montag und 
              Dienstag ging der Schmerz teilweise weiter - wandelte sich aber in 
              einen andauernden, teils leichteren, teils schwereren Druck im 
              Brustbereich. Am Mittwoch früh bin ich ins Krankenhaus gegangen. 
              Verrückterweise hieß der Arzt "Dr. Fütterer", was angesichts von 
              65 Hungertagen durchaus witzig war. Weder an den Blutwerten noch 
              am EKG war aber irgendetwas festzustellen, so dass ich wieder nach 
              Hause bin. Heute am Bundestag ging es mir wieder recht schlecht. Herzstechen, 
              eine gepresste Brust, Atemnot beim Gehen und eine beachtliche 
              Schwäche im Körper, so dass ich nicht weiß, ob ich noch einmal zum 
              Tisch gehen kann. Wir werden sehen ...
 
              Sehr gespannt bin ich, ob sich das Jobcenter
              
              auf Grund meines letzten Briefes bereit erklärt, mit mir zu 
              sprechen. 
              Gewicht heute 
               
              75,5 kg. |  
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          29.08.2015 | 
              60. Hungertag: 
          Vorgestern Abend war Gesine Schwan bei mir am Tisch zu 
          Besuch. Sie hatte nur sehr kurz Zeit und die Bedingungen waren auch 
          bei mir nicht so sehr günstig (Schwindel), so dass es nicht zu einer 
          echten Begegnung kam. Aber ich rechne Ihr die Stippvisite sehr hoch an 
          … 
          Gestern ging es mir so schlecht, dass ich das erste Mal 
          vor der Entscheidung stand, am Abend nicht zum Pariser Platz zu 
          kommen. Es sind Phänomene in meinem Körper, die ich, da ich mich nicht 
          auskenne, nicht wirklich sinnvoll benennen kann. Während meine Seele 
          in absoluter Ruhe ist, ist mein Körper tief in Panik. Es sind eine den 
          ganzen Körper durchziehende große Unruhe, lähmende Schmerzen und ein 
          tiefes "Saugen" der Nerven wahrzunehmen. Die Haut brennt, als stünde  
          eine Aura von Flammen um ihn. Da ich die Polizei nicht erreichen konnte, um einen anderen 
          Versammlungsleiter anzumelden, bin ich am Ende doch zum Tisch 
          gegangen.
 
          Es ist jetzt also nicht mehr sicher, dass ich immer am 
          Brandenburger Tor sein kann. Vor diesem Hintergrund möchte ich noch 
          einmal betonen, dass es nicht mein Wille ist, ZU STERBEN! Ich habe nur 
          beschlossen, einem System gegenüber, welches einen permanent zwingt, 
          zwischen Würde ODER Leben zu entscheiden, welches einen also entweder 
          in den Tod oder in ein sinn- und würdeloses Dasein treibt, auf dem 
          verfassungsmäßig garantierten Leben IN Würde zu bestehen. Durch vier 
          Jahre hindurch habe ich mit allen Mitteln   
          (Brandbrief, Filme, Vorträge, permanente 
          Auseinandersetzung mit den Gerichten und Behörden, Inauguration und 
          Miterstellung eines Gutachtens zur Verfassungswidrigkeit der 
          Sanktionen, welches jetzt in Gotha zum Erfolg geführt hat – aber auch 
          durch positive Vorschläge, wie das Anliegen der Verfassung zu erfüllen 
          sei usw. usf.)  
          versucht, diesen Standpunkt zu vertreten. WENN man 
          dabei bleibt, mich dafür zu Tode zu sanktionieren, DANN muss ich eben 
          sterben.  
          Gewicht:77,0 kg
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          27.08.2015 | 58. 
          Hungertag: 
              Gestern bin ich von einem Journalisten gefragt 
              worden, wie ich mich fühle. Ich habe gesagt, es ginge so. Es sei 
              wie beim Bergsteigen. Man könne sich über einen jeden Schritt 
              ärgern und über die Mühe, die er macht - oder man hat den Gipfel 
              in Blick und die grandiose Umgebung. 
              Auf die Frage, was denn der "Gipfel" sei, den ich 
              im Blicke habe, sagte ich: der Sturz eines unmenschlichen Gesetzes 
              - und zur "Umgebung" sagte ich: das unbedingte Gefühl des Sinnes, 
              das meine Arbeit macht. Und natürlich die große Unterstützung, die 
              ich mental und physisch von allen Seiten erhalte. 
              Selbst das Jobcenter unterstützt mich nach Kräften. 
              Um die Absurdität des Systems auf die Spitze zu treiben, hat man 
              mir heute die nächste Sanktion ausgesprochen (01.09. - 30.11.), 
              die mit der bereits laufenden addiert wieder eine 200%-Sanktion 
              ergibt. (Siehe
              
              hier >>)  
               
              Mein Zustand ist wesentlich besser, als ich 
              erwartet / befürchtet habe. Schwindel, Schwäche usf. wechseln sich 
              mit wesentlich besseren Zuständen ab. Und es gibt Zeiten, in denen 
              ich ganz aus meinem Körper austrete und in eine unglaubliche 
              Freiheit über den engen Grenzen von Leben und Tod gerissen werde. 
              
               
              Gewicht heute: 
               
              77,2 kg |  
          |   |   |  
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          15.08.2015 | 46. 
          Hungertag:Während es mir vorgestern sehr schlecht ging, ging es mir gestern "zu 
          gut". Eine Energie war in meinem Körper, von der ich das Gefühl hatte, 
          sie würde meinen Körper zerreißen. Ich saß auf meinem Stühlchen vor 
          dem Adlon und hatte Angst um mein Herz ...
 Heute brauche ich oft Ruhepausen und dämmere freundlich vor mich hin. 
          Bin gespannt, wie es mir am Adlon ergeht ...
 Gewicht heute:
 
              
              78,8 kg  |  
          |   |   |  
          | 
          
          14.08.2015  | 45. 
          Hungertag: 
          Gestern der Tag war schrecklich. Meine Haut brannte wie 
          Feuer und alle Kräfte waren weg. Es fiel mir schwer, aber auch nur die 
          einfachsten Gedanken zu fassen oder auch nur die allereinfachsten 
          Dinge zu tun. Zum Arzt bin ich gegangen, um mir Blut abnehmen zu 
          lassen. Das habe ich noch geschafft. Sonst nichts. Am Abend saß ich 
          vor dem Adlon total schwer und erschöpft und innerlich leer. Während 
          sonst die Zeit dort vergeht wie im Flug, hörte sie gestern nicht auf. 
          Es war schier unerträglich. Und nur der Gedanke, dass es ja nicht 
          anders sein könne, hielt mich am Platz. 
          Katja Kipping und viele andere haben mich gebeten, mit 
          dem Hungern aufzuhören. Ich frage: Wie? Es ist ja nicht so, dass ich 
          zu essen HÄTTE. Das Jobcenter GIBT mir nichts zu essen, kein Geld für 
          Wohnung und Krankenkasse noch obenzu - Das Empörende ist nicht, dass 
          ich hungere, sondern dass ich gehungert WERDE, WEIL und OBWOHL ich 
          seit JAHREN rastlos für eine bessere Gesellschaft bei uns tätig bin.
          
           Dass das 
          zigtausenden anderen Menschen genauso geht, wenn sie ihre Kinder hüten 
          oder vor sie dem Staat beschützen wollen (die Mutter wird in Hartz IV 
          als "Arbeitssuchende" und das Kind als "Vermittlungshemmnis" angesehen 
          - da steht man schnell in der Pflicht, die Kinder vor dem Zugriff des 
          Staates zu SCHÜTZEN), wenn sie ihre in Not geratenen Angehörigen 
          pflegen oder einfach ihre Lebenszeit mit SINNVOLLER Arbeit statt mit 
          dem ableisten radikalen Unsinns verbringen möchten, verschlimmert die 
          Debatte. 
          Das ist aber auch der Grund, da weiter unbeugsam zu 
          sein. |  
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          10.08.2015 | 41. 
          Hungertag: 
              Diana Aman berichtet auf "wir-sind-boes.de": 
          Ralph ist zunehmend erschöpft und nervlich 
          angespannt.  Als Person, die ihm sehr 
          nahe steht, möchte ich persönlich auch mal kurz aufzählen, was 
          Ralph trotz des Hungerns noch alles leistet, damit man mal 
          eine kleine Vorstellung davon bekommt: 
          Erstens muss man wissen, dass Ralph fast keine 
          Privatsphäre mehr hat. Neben den aktiven Helfern, die entweder in 
          seiner Wohnung mitarbeiten oder wohnen, sind häufig zusätzliche 
          Besucher da, so dass Ralph schon seit Wochen nur noch auf einer 
          Isomatte schläft. Die Wohnung ist auch Materiallager und Sitzungsraum. 
          Rucksäcke und Klamotten von anderen müssen Platz finden.  Immer wieder 
          räumt irgendwer bei Ralph die Unterlagen von den Tischen, um für die 
          Sitzungen Platz zu haben, so dass Ralph seine Sachen häufig nicht mehr 
          findet. Ständig will irgendjemand etwas von Ralph: sehr viele E-mails, Anrufe, 
          Fragen aus dem Team/Absprachen. Gespräche mit Besuchern oder Presse 
          kommen permanent ungeplant zwischen die übrigen Abläufe. Die 
          Korrespondenz mit dem Jobcenter ist sehr zeitaufwendig, zumal nicht 
          nur Briefe geschrieben und per Einschreiben bei der Post abgegeben 
          werden müssen (oft zusätzlich per Fax, was nur im Handyladen einige 
          Straßen weiter geht), sondern alle Dokumente müssen eingescannt, 
          anonymisiert und ins Internet eingestellt werden. Dann ordentlich 
          abheften. Die Webseiten grundrechte-brandbrief, artikel20.gg müssen 
          aktuell gehalten werden. Auch die übrigen Webseiten müssen noch im 
          Blick behalten oder erstellt werden: ralph-boes.de, artikel1.gg.de. 
          Infos  müssen  sowohl dort als auch auf Facebook eingestellt werden. 
          Dafür müssen oft Bilder bearbeitet werden, Pdfs- oder jpgs erstellt 
          werden, was viel Fummelarbeit im Hintergrund ist. Sowohl Facebook als 
          auch die Blogkommentare muss Ralph durchgehen, ob 
          gewaltverherrlichende Kommentare dabei sind, die gelöscht werden 
          müssten. Am Montag abend leitet Ralph einen persönlichen Kreis, am 
          Dienstag abend muss er bei der BbG-Sitzung dabei sein. Mittwoch bis 
          Sonntag geht es ab 18:30 los zum Adlon, wo er 3 Stunden mit Menschen 
          aus allen Ländern im Gespräch ist. Oft werden Zusatztermine für 
          Gruppenabsprachen notwendig. Der neue Verein "zur Erneuerung der BRD 
          an ihren eigenen Idealen" bedarf viel Hintergrundarbeit- und 
          Absprachen, bezüglich Redner einladen, Räume besorgen, öffentliche 
          Bekanntmachungen usw. Neben all diesen Dingen sind oft längere Texte 
          und Erläuterungen zu schreiben, die eigentlich viel Konzentration 
          erfordern. Die größeren Veranstaltungen leitet Ralph meist zudem auch 
          noch selbst. Juristische Fragen begleiten ihn permanent und inzwischen 
          auch die Verhandlungen vor Gericht. Da ist im Hintergrund sehr viel zu 
          recherchieren und zu besprechen. Oft auch sehr konflikthaft in der 
          Gruppe.
 Während ich, wenn ich nicht mehr kann, einfach mal sagen kann: heute 
          mache ich nicht mehr mit, kann Ralph seine Termine nicht absagen und 
          sich nicht entziehen bei all dem Gesprächsbedarf der von außen kommt. 
          Er ist nonstop für die Sache da. Es gibt keinen Feierabend! Ich kann 
          dafür nur größten Respekt haben. (Admin: Diana)
 
          Lieben Dank, Diana.Man sieht so, warum ich nicht immer mit allem so schnell sein kann, 
          wie sich das manche wünschen.
 Ansonsten habe ich zu meinem eigenen Erstaunen in der letzten Woche 
          kaum abgenommen.  Von 02. bis zum 10.08. war mein Gewicht 
          ziemlich konstant zwischen 80,5 und 80,2 kg. Die Rätsel des Körpers. 
          In der Wirklichkeit verhalten sich die Dinge oft anders, als im Kopf. 
          ;-)
 Gewicht heute:
 79,6 kg
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          08.08.2015 | 39. 
          Hungertag. 
          Angesichts der unglaublichen Arbeitsfülle komme ich 
          kaum dazu, das Tagebuch zu pflegen. Wichtigste Devise für mich: 
          entspannt zu bleiben. Im Großen und Ganzen geht es mir gut.
 Gewicht:
 80,2 kg
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          28.07.2015: | 28. 
          Hungertag: 
              Heute früh fühle ich mich Pudelwohl. 
              Anderen beim Essen zuzuschauen und den Geruch des 
              Essen zu riechen, ist ein himmlisches Vergnügen. 
              Gewicht:81,8 kg
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          | 27.07.2015: | 
              27. Hungertag:Ich hoffe, es nimmt mir niemand all zu übel, dass ich mit den 
              Einträgen nicht nachkomme. Es ist auch offline so sehr sehr viel 
              zu tun. Und das Wichtigste ist, dass ich das innere Gleichgewicht 
              halte.
 
              Aktuelle Infos gibt es jetzt immer
              
              hier >> 
              Gewicht heute 
               
              82,5 kg |  
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          23.07.2015: | 23. 
          Hungertag: 
              Es gibt Tage, da wird die Zukunft stark vorweg 
              genommen. Gestern war so ein Tag. Ich habe mich gefühlt, wie 96. 
              Schier unglaubliche Müdigkeit und Schwäche, verbunden mit 
              Gleichgewichtsstörungen ... Angesichts der großen Fülle der Arbeit 
              war das etwas quälend. Der Abend am Adlon war dennoch sehr schön.Heute geht es wieder sehr viel besser.
 
              Gewicht heute:83,5 kg
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          21.07.2015: | 
              21. Hungertag:Liebe Freunde,
 
              Kurze Mitteilung: 
              1.) Wir hatten Stress mit der Polizei / mit den 
              Gesetzen wegen unserer Veranstaltungen am Adlon. Nach 
              Gerichtsprozess und vielem weiteren ist dieser Stress jetzt 
              beseitigt. Ab Morgen (Mittwoch) sind wir, wenn es nicht regnet, 
              wie geplant am Platz. 
              2.) Die Anhörung vorm Gericht lief heute gut! Es 
              wird zwar nicht zu einer Richtervorlage kommen, wir haben aber 
              gemeinsam ein Problem neutralisiert, welches schon im ersten 
              Sanktionsbescheid steckt und welches eine große Anzahl der 
              Prozesse hätte sprengen können. 
              3.) Eine zackige Verfassungsbeschwerde ist 
              geschrieben und wird gerade auf den Postweg nach Karlsruhe 
              gebracht. 
              4.) Ich entschuldige mich für die lange Pause bis 
              zur jetzigen Veröffentlichung. Ich versinke in Arbeit und meine Kräfte nehmen ab.
 
              Morgen früh finde ich hoffentlich die Zeit, genauer 
              zu berichten. 
              5.) Schnellere Infos gibts zur Zeit auf
              http://wir-sind-boes.de
              
               
              Herzlichst, euer Ralph 
              83,4 kg |  
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          14.07.2015: | 14. 
          Hungertag: 
              Wie ich mich fühle?Tagelang ging es gut. D.h.: Auf die kleinen Zimperlein achtet man 
              nicht, so wenig, wie ein Bergsteiger, wenn er den Mount Everest 
              besteigen will, auf die kleinen Zimperlein achtet. Sie gehören 
              einfach zum Geschäft.
 Heute ist aber ein Einbruch, dass ich mich wie gelähmt empfinde.
 
              Das geht vorüber und ist normal. Die nächsten Tage 
              werde ich aber einen Arzt aufsuchen.Gewicht heute:
 
              85,1 kg |  
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          11.07.2015: | 11. 
          Hungertag: 
              Zurück aus Hamburg 
              und immer tiefer erschüttert von den Nachrichten 
              aus einem sich radikal selbst zerstörenden Europa ...85,3 kg
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          09.07.2015: | 9. 
          Hungertag:Auf dem Weg nach Hamburg ...
 
              Nachmittags Vortrag bei IGMetall über das 
              bedingungslose Grundeinkommen (nicht-öffentlich), Abends treffen 
              mit wir-sind-boes-hamburg. 
              
              86,4 kg |  
          |   |   |  
          | 
          08.07.2015: | 8. 
          Hungertag: 
              Ich werde jetzt öfter angeschrieben: 
              "Hallo Ralph, habe erfahren, 
              dass Du in den Hungerstreik gegangen bist. Bitte ruiniere nicht 
              Deine Gesundheit ..."
          Da möchte ich nochmals darauf hinweisen: 
          Ich bin nicht im 
          Hunger-STREIK! sondern im SANKTIONS-hungern! Das ist ein fundamentaler 
          Unterschied!
 Hunger-STREIK heißt: Ich HABE Essen und verzichte darauf, um JEMANDEN 
          ANDEREN zu etwas zu zwingen.
 SANKTIONS-hungern heißt: Man GIBT mir nichts zu essen, um MICH zu 
          etwas zu zwingen. Ich hungere nicht - ich WERDE gehungert!
 Die Furcht 
          vor Letzterem ist 
          genau das, womit alle Hartz-IV-Bezieher genötigt werden, sich 
          bedingungslos jeder staatlichen Schikane zu fügen. Die Furcht vor dem 
          Tod gibt dem System die Macht, die es zur Unterwerfung der Menschen 
          braucht. Ich habe deshalb beschlossen, die Todesangst abzulegen, das 
          MEINE für die Gesellschaft zu tun, auch wenn ich dafür "verhungert" 
          werde. DAS ist eigentlich schon alles. Und wenn man die
          
          panische Reaktion des Jobcenters sieht, dann sieht man schon, dass 
          es wirkt. 
          Die gesamte Begründung 
          meines Tuns
          
          seht Ihr HIER >>  
          Herzlichst, RalphGewicht heute:
 86,6 kg
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          07.07.2015: | 7. 
          Hungertag: 
              Ich fühle mich wie 96 ... 
              Alles geht sehr langsam und bedächtig. 
              Es ist unglaublich, wie stark die Todeskräfte in 
              mir wirken. 
              87,0 kg |  
          |   |   |  
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          05.07.2015: | 5. 
          Hungertag: Moin moin - 
          sehr kurze Nacht - aber alles gut. 87,5 kg
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          |  
           |   |  
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          04.07.2015: | 4. 
          Hungertag:Heute geht es mir endlich etwas besser. Der Einstieg ins Hungern 
          scheint jetzt geschafft.
 Gestern habe 
          ich abends einen großen Vortrag gehalten - das Denken wird "weiter", 
          wenn man hungert, aber der Scharfsinn nimmt etwas ab ...Gewicht:
 87,9 kg
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           |  
           |  
          | 
              03.07.2015: | 
              3. Hungertag: 
              Es ist, wie immer, am Anfang etwas schwer. 
              Das Denken läuft langsam, die Bewegungen auch. Eine 
              Stimmung geht von meinem Körper aus, die sehr sehr ernst, aber auch 
              sehr zielorientiert ist. 
              Ich hoffe, es geht mir bald besser, da ich sehr 
              viel zu arbeiten habe.Gewicht:
 88,4 kg
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          01.07.2015: | Beginn des 
          Sanktionshungerns Gewicht:90,2 kg
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